Chronisch psychisch kranke Menschen erhalten kaum Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Dienste und Einrichtungen, die diese Leistungen erbringen wollen, erhalten nur schwer einen Versorgungsvertrag. Patienten werden oftmals ausschließlich pharmakologisch behandelt oder ihre Rehabilitation wird  vornehmlich als soziale Eingliederung in den Bereichen Wohnen und Freizeit ausgestaltet.

Die medizinische Rehabilitation muss aber funktionaler Baustein der gemeindepsychiatrischen Versorgung werden und es bedarf unter anderen des Ausbaus der Abschlussheilbehandlung (AHB).

Die Diakonie Deutschland und der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe schlagen vor, dass Fragen der konzeptionellen und strukturellen Weiterentwicklung der (sozial)psychiatrischen Rehabilitation zwischen Rehabilitationsträgern, den Vertretern der fachlich-wissenschaftlichen Expertise, den Leistungserbringern und den Verbänden, die die Anliegen und Interessen psychisch kranker Menschen vertreten, auf Bundesebene vereinbart werden.

Über die Gemeindepsychiatrie hinaus sind die Zugangshürden für Leistungen zur medizinischen Rehabilitation generell abzubauen. Bei einer Reform des SGB IX ist ein Augenmerk darauf zu legen, dass die Verpflichtung der Rehabilitationsträger zur Sicherung der rehabilitativen Infrastruktur gestärkt wird und die Patientinnen und Patienten einen Anspruch auf eine trägerübergreifende Bedarfsfeststellung und Hilfeplanung haben. Schließlich muss die politische Verantwortung für die gesundheitliche Versorgung in den Regionen gestärkt werden.

• https://www.diakonie.de/fileadmin/user_upload/Diakonie/PDFs/Diakonie-Texte_PDF/02_2016_Medizinische_Rehabilitation.pdf