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Diakonie setzt sich für mehr Unterstützung für Prostituierte ein

Pressemitteilung, 28. August 2021

In Deutschland findet erneut eine Debatte über Prostitution statt. Die Diakonie setzt sich für eine bessere Unterstützung und Beratungsangebote für Prostituierte ein. Ein Prostitutionsverbot nach dem Vorbild nordischer Länder hält sie für den völlig falschen Weg.

Um die Situation von Prostituierten zu verbessern, müssen die Strafgesetze gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution konsequent durchgesetzt werden. Zudem braucht es nach Ansicht der Diakonie bessere Unterstützung und Beratungsangebote.

Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: "Prostitution ist kein Beruf wie jeder andere und wir wollen Menschen in der Prostitution – Frauen wie Männer – dabei unterstützen, eine alternative Perspektive zu finden. Um ihre Situation zu verbessern, müssen wir Prostituierte konsequent unterstützen: ihre Rechte stärken, für eine gute Gesundheitsversorgung und – vor allen Dingen – für eine bessere strafrechtliche Verfolgung von Menschenhandel sorgen. Wo Prostitution oder Sexkauf verboten sind und Freier bestraft werden, findet Prostitution in der Illegalität statt und verschlechtert die Situation der Prostituierten enorm." 

Im Verborgenen sind Prostituierte für Fachberatungsstellen nicht erreichbar, können zum Beispiel die Bezahlung oder die Verwendung von Kondomen nicht einfordern und leben in ständiger Angst und Abhängigkeit. "Es wird um ein Vielfaches schwerer in Kontakt mit den Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern zu kommen, um sie über ihre Rechte und Ausstiegsmöglichkeiten zu informieren", so Loheide.

Ein Sexkaufverbot würde eine Abkehr von der derzeitigen Gesetzeslage bedeuten, die die Prostitution als solche entkriminalisiert und reguliert hat. Unabhängig von einer moralischen Bewertung der Prostitution sind die Rechte von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern auf Gesundheitsversorgung, ist der Schutz vor Gewalt und Ausbeutung sowie vor Diskriminierung zu gewährleisten.

Loheide: "Statt eines Sexkaufverbots brauchen wir einen niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung und Fachberatung – auch für Frauen aus Drittstaaten und aus der EU. So müssen Ausstiegsprogramme aufgestockt und Jugendliche durch Prävention stärker sensibilisiert werden. Zudem müssen die Strafgesetze gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution konsequent durchgesetzt werden. Außerdem fordern wir die Einrichtung eines Runden Tisches Prostitution, um gemeinsam mit Politik, Regierung, Kommunen, Verbänden und Selbstvertretungen Prostituierter zu beraten, wie die Situation von Frauen in der Prostitution verbessert werden kann."


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