Thema: Engagement, Demokratie und Zivilgesellschaft
Pflegende Angehörige bei Impfstrategie nicht vergessen
Berlin, den 10. Dezember 2020 - Die Bundesregierung will die Impfung gegen das Coronavirus per Verordnung regeln.
Zur geplanten Impfstrategie erklärt Diakonie- Präsident Ulrich Lilie:
"Wegen ihres sehr viel höheren Risikos, bei einer Infektion schwer zu erkranken und zu sterben, müssen die hochaltrigen Menschen zuerst geimpft werden - und mit ihnen die engagierten Pflegekräfte, die sie betreuen. Und natürlich müssen alle vorrangig geimpft werden, die sich im Gesundheitswesen einem sehr hohen Ansteckungsrisiko aussetzen. Bei der Impfstrategie dürfen wir aber auch nicht die große Zahl der pflegenden Angehörigen vergessen. Angehörige, die mit einem pflegebedürftigen oder behinderten Menschen zusammenleben und mit ihm zur Impfung kommen, müssen gleich mitgeimpft werden. Das Netz der sorgenden Familien trägt - unbemerkt vom Rampenlicht - in diesen Tagen eine große Last. Wir müssen es im Interesse aller stärken und immun gegen das Virus machen.
Menschen mit Behinderungen in Gemeinschaftseinrichtungen sowie schutzbedürftige Menschen in solchen Unterkünften benötigen ebenfalls raschen Zugang zur Impfung. Frauenhäuser, Wohnheime für Obdachlose, aber auch die stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sollten frühzeitig in das Impfprogramm aufgenommen werden. Hier besteht ein hohes Infektionsrisiko, zugleich sind Abstand und Quarantäne schwer zu realisieren. Last but not least leben auch sehr viele geflüchtete Menschen in den geschlossenen Großeinrichtungen zum Teil seit Monaten in drangvoller Enge und Isolierung, Impfung bedeutet hier ein Mindestmaß an Teilhabe und wenigstens einen ersten Schritt zur Integration."
Weitere Informationen
Die Diakonie Deutschland hat gemeinsam mit den Verbänden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) eine Stellungnahme zum Entwurf der Coronavirus-Impfverordnung abgegeben. Darin benennen die Wohlfahrtsverbände die Gruppen, die in die Impfstrategie prioritär ebenfalls aufgenommen werden sollten.
Stellungnahme zum Referentenentwurf zu einer Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-COV-2 (Coronavirus-Impfverordnung)
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