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Europas Zukunft – Zukunft der Diakonie

 „Ach, Europa“ mag so mancher in diesen Zeiten ausrufen. Da kommt ein rundes Jubiläum gerade recht, um sich noch einmal auf die eigentlichen Grundlagen und Startbedingungen der Europäischen Union zu besinnen. Die „Römischen Verträge“ von 1957 gründeten hoffnungsvoll eine Organisation des Friedens und der Völkerverständigung, des „redlichen Wettbewerbs“ und der „beschleunigten Hebung der Lebenshaltung“  in allen 6 Ländern, die sich damals zusammenschlossen. In letzter Zeit sind jedoch viele Stimmen zu hören, die der EU ein Elitendasein und zu viel Bürokratie vorwerfen und ein Rückzug auf Nationales fordern. Die „Römische Erklärung“ vom vergangenen Samstag, 60 Jahre später – gibt uns als Diakonie wieder Anlass zur Hoffnung: Die 27 unterzeichnenden heutigen Staats- und Regierungschefs der EU haben sich zumindest in ihren erklärten Worten auf ein soziales Europa eingelassen:

„Ein soziales Europa: eine Union, die auf der Grundlage nachhaltigen Wachstums den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt sowie Zusammenhalt und Annäherung fördert und dabei zugleich die Integrität des Binnenmarktes wahrt; […] eine Union, die die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie die Rechte und die Chancengleichheit aller fördert; eine Union, die Arbeitslosigkeit, Diskriminierung, soziale Ausgrenzung und Armut bekämpft; eine Union, in der junge Menschen die beste Bildung und Ausbildung erhalten und auf dem gesamten Kontinent studieren und Arbeit finden können […].“

Schon 10 Jahre zuvor hieß es in der damaligen „Berliner Erklärung“: „Wir verwirklichen in der Europäischen Union unsere gemeinsamen Ideale: Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Seine Würde ist unantastbar.“

Da können wir als Diakonie ganz mitgehen. Die Würde des Menschen liegt als zentraler Wert auch dem diakonischen Handeln zu Grunde. In der Diakonie begann ebenfalls im März 1957, in Berlin, eine „Vergemeinschaftung“: Es gibt Parallelen zum europäischen politischen Geschehen – so schlossen sich der ursprüngliche Zentralausschuss und das später gegründete Hilfswerk unter dem Namen "Innere Mission und Hilfswerk der EKD" zusammen. Auch dies war ein wichtiger Schritt, um sich bei Unterstützung und Hilfe für die Menschen auf einander zuzubewegen und um Kräfte zu bündeln: Von diesem Einigungswerk sollten neue Impulse ausgehen, um die „Liebeskraft der Gemeinden“ zu wecken.

Jacques Delors sagte einmal, in einen Binnenmarkt kann man sich nicht verlieben. Lebensqualität, Nachbarschaft und Solidarität lösen da eher ein Gefühl von Freundschaft und Miteinander aus. Die 27 Mitgliedsstaaten haben sich am Samstag eben dafür ausgesprochen. Mit der „römischen Erkärung“ macht es wieder Spaß, sich für den europäischen Gedanken einzusetzen, für ein demokratisches und soziales Europa, das die Menschen wieder berührt. Genau dafür engagiert sich auch die Diakonie Deutschland: Für ein soziales Europa für alle!