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Häusliche Gewalt - Opfer brauchen schnelle und verlässliche Hilfe!

Diakonie-Zitat zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November

Die häusliche Gewalt in Deutschland nimmt zu - nicht erst seit Corona. Nach der neuen BKA-Statistik wurden im vergangenen Jahr 141.792 Personen Opfer von Partnergewalt. Hinter dieser Zahl steht die erschreckende Realität oft jahrelang erduldeten Leids in Gewaltbeziehungen. 81 Prozent der Opfer von Mord und Totschlag, Sexualdelikten oder Körperverletzung im eigenen Zuhause waren weiblich. Wegen der Corona-Pandemie dürften die Zahlen dieses Jahr noch einmal deutlich ansteigen. Der Schutzbedarf der Betroffenen - etwa durch Frauenhäuser - ist hoch. Deshalb brauchen sie schnelle, verlässliche und unbürokratischer Beratung und Hilfe.

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen erklärt Maria Loheide, Diakonie- Vorstand Sozialpolitik:

"Die Fakten zur häuslichen Gewalt liegen seit langem auf dem Tisch, passiert ist viel zu wenig. Schutz und Beratung bei häuslicher und sexualisierter Gewalt für Frauen und deren Kinder sind weder flächendeckend noch ausreichend vorhanden.

Die Corona-Pandemie erweist sich als zusätzlicher Stresstest für die Schutzeinrichtungen. Wegen der notwendigen Hygienevorschriften und Abstandsregeln können die Frauenhäuser ein Drittel der Zimmer nicht belegen.
Dies bringt sie an ihre Belastungsgrenzen. Jeder Platz fehlt.

Deutschland hat sich im Rahmen der Istanbul-Konvention dazu verpflichtet, Gewalt gegen Frauen auf allen staatlichen Ebenen zu bekämpfen, Betroffenen Schutz und Unterstützung zu bieten und Gewalt zu verhindern. Trotzdem fehlen bundesweit noch immer mehr als 14.000 Frauenhausplätze. Diese Lücke muss endlich geschlossen werden!

Es ist gut, dass Bundesministerin Franziska Giffey bis zum Frühjahr Eckpunkte für einen Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe vorlegen will. Dieser ist die Voraussetzung für eine nachhaltige Finanzierung. Bund, Länder und Kommunen müssen dafür sorgen, dass Betroffene von Partnergewalt schnelle und nachhaltige Hilfe erhalten - in der Stadt und auf dem Land. Das viel zu schmale Angebot der Hilfseinrichtungen für gewaltbetroffene Frauen und Kinder darf auch nach der Corona-Pandemie nicht dem zu befürchteten Rotstift zum Opfer fallen! Denn der Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt ist keine Privatsache, sondern eine gesellschaftliche, rechtliche und politische Verpflichtung. Deshalb brauchen die Einrichtungen zum Schutz vor häuslicher Gewalt endlich eine verlässliche staatliche Finanzierung und es müssen ausreichend Plätze zur Verfügung stehen!"
 

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Kontakt

Kathrin Klinkusch, Pressesprecherin
pressestelle@diakonie.de

 

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