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Finanzierung von Dolmetschleistungen für Menschen mit Behinderung

Im bundesweiten Netzwerk Flucht, Migration und Behinderung engagieren sich seit 2018 Organisationen, die schwerpunkthaft an der Schnittstelle Flucht, Migration und Behinderung tätig sind. Neben dem fachlichen Austausch möchte das Netzwerk für die besonderen Bedürfnisse zugewanderter Menschen mit einer Behinderung sensibilisieren und Veränderungen der Verwaltungspraxis und Gesetzgebung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention anstoßen. Koordiniert wird die Netzwerkarbeit durch das Projekt „Crossroads | Flucht. Migration. Behinderung.“ von Handicap International e. V., das den Netzwerkaufbau im November 2018 initiierte.

Aktuelle Regelungslücken bei der Finanzierung qualitativer Dolmetschleistungen im Gesundheitssystem benachteiligen Menschen mit geringen oder keinen Deutschkenntnissen massiv gegenüber deutschsprachigen Patient*innen. Befragungen zeigen, dass sich der Anteil der betroffenen Personen zwischen 10 bis 20 % bewegt. Der Erfolg der medizinischen Behandlung und die Gesundheit der Patient*innen werden durch nicht überbrückte Sprachbarrieren dabei täglich aufs Spiel gesetzt. Für die Gesellschaft entstehen hohe Folgekosten. 

Das vorliegende, im bundesweiten Netzwerk Flucht, Migration und Behinderung erarbeitete Positionspapier stellt bei der Beschreibung dieses strukturellen Missstandes die von Sprachbarrieren betroffenen Menschen mit einer Behinderung in den Mittelpunkt. Es macht deutlich, wie der Status quo dem Diskriminierungsverbot und dem Recht auf Teilhabe zuwiderläuft und welche Folgen sich für die Personengruppe der Menschen mit Behinderung aus den nicht ausreichenden Finanzierungsregelungen ergeben. Ausgehend von der aufgezeigten Diskrepanz zwischen Menschenrechtsdokumenten einerseits und aktueller Gesetzgebung und Verwaltungspraxis andererseits leitet das Papier Forderungen ab, dieses Missverhältnis zu überwinden. 

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