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Diakonie-Präsident überreicht Wichern-Adventskranz an den Deutschen Bundestag

Ein wagenrad-großer Adventskranz schmückt auch in diesem Jahr im Advent die Lobby des Deutschen Bundestages. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie überreichte am Mittwoch einen traditionellen Wichern-Adventskranz an Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt. Sie nahm den Kranz stellvertretend als Geschenk an alle Mitglieder und Mitarbeitende des Bundestages entgegen. Damit bedankt sich die Diakonie für die gute Zusammenarbeit und erinnert an das helle Licht, das Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe in die Politik bringt. Zum nunmehr fünfzehnten Mal erhellt der Kranz die Lobby des Deutschen Bundestages. Der Name geht auf Diakonie-Gründer Johann Hinrich Wichern zurück. Der Theologe hatte im 19. Jahrhundert die Idee zu dem christlichen Symbol, das für die Vorfreude auf Weihnachten steht. Gestiftet wurde der über zwei Meter große Kranz vom Evangelischen Johannesstift Berlin.

"Im Advent suchen wir nach Licht. In diesem Jahr brauchen wir es ganz besonders, denn Hoffen und Sorgen liegen näher beieinander als sonst. Vergessen wir dabei diejenigen nicht, die Hilfe benötigen, sichtbar oder unsichtbar, alt oder jung, beheimatet in christlicher oder in anderer Tradition. Jetzt ist die Zeit für unser Mitgefühl und unsere Hilfe", sagte Katrin Göring-Eckhart.

"Der Adventskranz in der Lobby des Bundestages hat kein Parteibuch. Er will mitten in der Sphäre der politischen Entscheidungsfindung ein Friedenszeichen sein, ein leiser, aber verlässlicher Botschafter der Hoffnung: Seine Lichter erinnern auch in diesem Jahr wieder an die Kraft bedingungsloser Menschenfreundlichkeit, die wir in unserer Gesellschaft der Vielfalt so dringend brauchen", sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Die Erfahrung zeige: "Wo sich Politik von der Kraft der Menschenfreundlichkeit prägen lässt, leuchtet sie auf, werden neue Wege möglich, entstehen unerwartete Bündnisse und öffnen sich einengende Horizonte für nachhaltige politische Lösungen. Für ein neues Wir - über alle Unterschiede hinweg", so Lilie.

"Neben dem täglichen Brot brauchen Menschen zum Leben Wärme, Licht und Hoffnung. Und dies ungleich mehr, wenn der Lebensalltag durch physische und soziale Kälte und Krisen erschüttert wird. Am Ende eines Jahres mit großen Herausforderungen dürfen wir in diesem Advent am Wichern-Kranz die höchstmögliche Zahl von 28 leuchtenden Kerzen entzünden. Gegen die Kälte und Dunkelheit in der Welt will Gott uns Wärme und Liebe für unsere frierenden Seelen schenken. Tag um Tag leuchtet eine Kerze mehr und erhellt die Tage bis zum Weihnachtsfest", sagte Anne Hanhörster, Stiftsvorsteherin Evangelisches Johannesstift.

In diesem Jahr schmücken den traditionellen Wichern-Kranz insgesamt 28 Kerzen; 24 kleine rote Kerzen für die Werktage ab dem 1. Advent und vier große weiße Kerzen für die vier Advents-Sonntage bis Weihnachten. Ein Team der Friedhofsgärtnerei der Johannesstift Diakonie Services benötigte etwas mehr als einen Tag und 20 Bünde Tannengrün, um das Kranzgestell aus Metall, Holz und Draht – dem früheren Wagenrad nachempfunden – zu umwickeln. Der fertige Kranz hat etwa 2,30 Meter Durchmesser. Getragen wird er von einem rund 50 Kilogramm schweren Ständer aus Holz und Metall.

Die Übergabe wird musikalisch untermalt von jungen Sängerinnen und Sänger der Jugendkantorei Spandau unter der Leitung von Kantorin Nadine Klusacsek.

Zum Hintergrund:

Johann Hinrich Wichern, Gründer der Diakonie, gilt als Erfinder des Adventskranzes. Er stellte 1839 im Andachtsraum des "Rauhen Hauses", einem Heim für elternlose Kinder und Jugendliche in Hamburg, ein Wagenrad aus Holz auf. Dieses schmückte er mit Kerzen für die Tage, die noch bis Weihnachten verblieben. Jeden Tag wurde eine neue Kerze angezündet. So konnten die Kinder sehen, wie Weihnachten täglich ein Stück näher rückte – bis am 24. Dezember der ganze Kranz erstrahlte. Später wurde dieser Holzkranz mit Tannengrün geschmückt. Beim heutigen Adventskranz sind von den – je nach Kalenderjahr – bis zu 28 Kerzen nur noch vier große Kerzen für die Adventssonntage übriggeblieben.

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