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Brot für die Welt und Diakonie Deutschland zum Weltgesundheitstag am 7. April

Berlin, den 6. April 2020 (Pressemeldung)

Zum Weltgesundheitstag fordern Brot für die Welt und die Diakonie Deutschland mehr Anstrengungen für ein stabiles globales Gesundheitssystem. Die Corona-Pandemie führt uns vor Augen, wie wichtig eine robuste Gesundheitsversorgung für alle, nicht nur die Reichen, ist - weltweit. Leider sind wir weit davon entfernt, in vielen Regionen gibt es nicht einmal eine Basisgesundheitsversorgung. Laut Weltgesundheitsorganisation sind mehr als 18 Millionen Stellen im Medizin-Sektor unbesetzt, vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika. Es ist daher unerlässlich, genügend Fachkräfte auch im globalen Süden auszubilden, ihnen gute Arbeitsbedingungen zu schaffen und sie angemessen zu bezahlen - egal wo sie tätig sind.

Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin Brot für die Welt:

"Die Corona-Krise offenbart die Mängel der Gesundheitssysteme in vielen Ländern der Welt - und einer weltweiten Gesundheits- und Finanzpolitik, die zu den Problemen beigetragen hat. Die WHO und nationale Entwicklungsministerien haben zunehmend mehr auf private Initiativen gesetzt, die durch einmalige Inputs wie Impfungen oder Moskitonetze scheinbar mehr Effekt erzielen. Dies geschah auf Kosten von landesweiten Basisgesundheitsstrukturen in allen Ländern. Ländliche Regionen im Globalen Süden sind deshalb dramatisch unterversorgt. Dazu kommt, dass, infolge der internationalen Schuldenkrise in den 80er Jahren wie der Weltfinanzkrise 2007/2008, den verschuldeten Ländern im Süden 'frisches Geld' nur mit der Auflage gegeben wurde, die öffentliche Daseinsversorgung, also zum Beispiel das staatliche Gesundheitswesen, zurückzubauen. Die medizinische Versorgung in manchen armen Ländern und Schwellenländern wurde kaputtgespart. Corona zeigt uns allen: Gesundheit darf nicht zum Luxusgut werden- wir dürfen niemanden zurücklassen. Gesundheitsvorsorge darf nicht den Privaten überlassen werden."

Ulrich Lilie, Präsident Diakonie Deutschland

"Medizinische Versorgung und Prävention darf kein Privileg der Wohlhabenden sein. Wer Hilfe benötigt, muss sie auch bekommen, unabhängig von Einkommen, Herkunft, Religion oder Geschlecht. Wer meint, Deutschland und Europa könnten sich als 'Insel der Glückseeligen' vom Rest der Welt abkoppeln, handelt nicht nur unmenschlich, sondern kurzsichtig: Denn wer die Länder des Südens in der Corona-Krise allein lässt, verstärkt den bereits durch Klimawandel, Krieg und Armut hohen Migrationsdruck weiter. Jetzt ist die Zeit für konkrete praktische Hilfe, zum Beispiel durch einen von den Vereinten Nationen koordinierten Corona- Fonds für die ärmsten Länder."

 

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