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Kinderarmut ist kein Schicksal und muss gelöst werden

Am 22. November entscheidet der Bundestag über den Haushalt 2023. Die Diakonie Deutschland fordert die Bundesregierung in einem breiten Bündnis aus Sozialverbänden und Gewerkschaften auf, endlich einen Paradigmenwechsel einzuleiten und gezielt gegen die seit Jahren konstant hohe Kinderarmut in Deutschland vorzugehen. Dazu gehört neben einer auskömmlichen Kindergrundsicherung auch die verlässliche Finanzierung der Einrichtungen, Dienste und Angebote der Kinder- und Jugend- und Familienhilfe, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Ratschlags Kinderarmut.

Dazu erklärt Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: "Es ist ein Skandal, dass Kinder in einem reichen Land wie Deutschland das größte Armutsrisiko darstellen. Wer zwei oder mehr Kinder hat, zählt schnell zu den Einkommensarmen. Das belegen auch die Zahlen der aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung zu Mehrkindfamilien. Danach gelten fast ein Drittel aller Familien mit drei oder mehr Kindern als einkommensarm. Besonders schwierig ist die Lage für alleinerziehende Familien mit mehreren Kindern. Mehr als 86 Prozent von ihnen sind auf Sozialtransfers angewiesen.
Dazu kommen aktuell die massiven Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel, die vielen einkommensarmen Familien den Boden unter den Füßen wegreißen. Viele Kinder aus einkommensarmen Familien sind auch bei der Digitalisierung abgehängt, weil Geld für Endgeräte fehlt.
Kinderarmut ist kein Schicksal, sondern ein lösbares Problem. Es braucht nur den politischen Willen."

Hintergrund:
Das Netzwerk "Ratschlag Kinderarmut" wurde 2016 von der Diakonie Deutschland initiiert und besteht mittlerweile aus 62 Bündnisorganisationen, darunter Verbände, Gewerkschaften, zivilgesellschaftliche Organisationen.

 

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