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Die Grünen Damen und Herren werden 50

Die Arbeit der Grünen Damen und Herren gewinnt an Bedeutung und rückt vor allem in diesen Tagen, in denen Einsamkeit auch an zahlreichen anderen Stellen thematisiert wird, in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit.

Letzte Woche feierte unser Fachverband 50jähriges Jubliäum. Dazu gratulieren wir im Nachhinein ganz herzlich!

Pressemeldung 16.10.2019: 50 Jahre Grüne Damen und Herren im Dienst für andere

Verantwortungsvolles Engagement braucht Unterstützung und Verlässlichkeit

„Sie bleiben unverzichtbar und sind ein leuchtendes Vorbild. Sie alle übernehmen Verantwortung im Ehrenamt und tragen so zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei.“, würdigte Bundespräsident Frank-WaIter Steinmeier in seinem Grußwort zum 50-jährigen Bestehen der Grünen Damen und Herren deren Dienst am Nächsten. Über 8.000 Grüne Damen und Herren helfen anderen Menschen, besonders in den verletzlichen Lebensphasen von Krankheit, Alter und Einsamkeit. Aus der ersten Gruppe ehrenamtlicher Frauen, die sich 1969 in Düsseldorf konstituierte, entwickelte sich in 50 Jahren bundesweit ein Netz von Menschen, die ehrenamtlich den Alltag von Patienten leichter machen. Zur Weiterqualifikation und Sicherung des Dienstes für andere, haben sich die Grünen Damen und Herren in der Evangelischen Kranken- und Altenhilfe e.V. (eKH) zusammengeschlossen.

Der Vorstand der eKH dankte bei der Feier des Jubiläums allen Grünen Damen und Herren für ihr Engagement: „Wir haben allen Grund zur Freude und zum Danken“, so die Vorsitzende Käte Roos. Das verlässliche Engagement im Besuchsdienst kranker und alter Menschen suche seines Gleichen und lasse zuversichtlich auf eine gute Zukunft hoffen. Die Vorsitzende ermunterte, sich aktiv am eKH-Netzwerk zu beteiligen. Bundesweit bilden Grüne Damen und Herren ein zukunftsorientiertes Netz in einer Gesellschaft, die mehr denn je eine Kultur selbstverständlicher Freiwilligkeit braucht.  

„Die gesellschaftspolitische Verantwortung stellt uns heute mehr denn je vor neue Aufgaben und Herausforderungen“, unterstrich die Vorsitzende der eKH, Käte Roos. Der Wert, aber auch die Chancen des Ehrenamtes, müssten deutlicher zu den Menschen gebracht werden. „Ehrenamt verleiht Sinn und gibt Bestätigung, fordert und fördert den Freiwilligen, stärkt die Gesellschaft und hilft den Menschen vor Ort. Ehrenamt sorgt für ein gutes und gelingendes menschliches Miteinander“, betonte die Vorsitzende. Ein so gesellschaftlich wertvolles Engagement benötige aber auch nachhaltige Rahmenbedingungen, um die Grünen Damen und Herren mit notwendigen Fortbildungen begleiten und stärken zu können. Leider stünden für diese Aufgaben viel zu wenig und kaum kalkulierbare Mittel zur Verfügung.

„Wenn dieses freiwillige Engagement Zukunft haben soll, muss es regelhaft refinanziert werden“, mahnte die Vorsitzende. Sowohl die Kirchen und Politik als auch Organisationen, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft und nicht zuletzt die zahlreichen Einrichtungen selbst, in denen die Grünen Damen und Herren die hauptamtlich Pflegenden entlasten, müssten großes Interesse haben, diese Arbeit auf Dauer finanziell abzusichern.  

Bei der Jubiläumsfeier im Rahmen der eKH-Bundestagung unterstrichen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirche und Wohlfahrtsverbänden ebenfalls die hohe Bedeutung des freiwilligen Engagements. Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), würdigt in ihrer Festrede das hervorragende Engagement der Grünen Damen und Herren. “Mit ihrem Engagement für kranke und für alte Menschen leisten die Grünen Damen und Herren einen wichtigen Beitrag zur Mitmenschlichkeit und zur gegenseitigen Fürsorge in unserer Gesellschaft. Dafür möchte ich Ihnen herzlich danken!“ In Deutschland seien rund 30 Millionen Menschen freiwillig engagiert. Eine gesellschaftliche Kultur der Wertschätzung und Anerkennung für dieses Engagement zu fördern, sei ein Ziel des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.   

Auf der Bundestagung wurde die Notwendigkeit gemeinsamer Werte und die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen als Stützpfeiler für das Zusammenleben in einer Gesellschaft hervorgehoben. Bereits am Vorabend dankte Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland im Rahmen des Festgottesdienstes, dass sich Einrichtungen für kranke und alte Menschen auf den engagierten Dienst der Grünen Damen und Herren verlassen können. “Sie sind bereit, sich auf Menschen in deren besonderer Lebenssituation im Altenheim und im Krankenhaus einzulassen. Darauf ist Verlass.” Der Grundgedanke, dass Ehrenamt und Mitverantwortung ein Zeichen dafür ist, wie wir in einer Gesellschaft zukünftig zusammen leben wollen, unterstrich Franz Müntefering, Vorsitzender der BAG der Senioren-Organisationen (BAGSO): „Das Engagement der Grünen Damen und Herren ist ein Beispiel für gelebte Solidarität. Zeit füreinander zu haben bedeutet Lebensqualität für alle Beteiligten.“

Auch auf der Ebene der Kirchengemeinden kann das Engagement der Grünen Damen und Herren eine Bereicherung ihrer sozialen Verantwortung darstellen. Es wird von den einigen Diakonischen Werken der Landeskirchen unterstützt und durch den Bundesverband der Diakonie projektbezogen gefördert. „Freiwilliges Engagement ist im diakonischen Kontext Ausdruck gelebter Nächstenliebe. „Die Bereitschaft der Grünen Damen und Herren vor Ort zu helfen, ein offenes Ohr und in gemeinsamen Begegnungen Nähe zu schenken, stärkt in Zeiten zunehmender Individualisierung den gesellschaftlichen Zusammenhalt,“ so Maria Loheide, Sozialpolitischer Vorstand von der Diakonie in Deutschland. Dieses Engagement sei jedoch nicht zum Nulltarif zu haben, sondern brauche einen professionellen Rahmen, der die Arbeit der Grünen Damen und Herren auf ein zuverlässiges Fundament stellt.  

Festschrift zum Jubiläum:  50 Jahre Evangelische Kranken- und Altenhilfe  

Die anlässlich des 50-jährigen Jubiläums veröffentlichte Festschrift “Engagement für mehr Lebensfreude” gibt neben der Geschichte des Verbandes auch lebendige Einblicke in die Arbeit der Grünen Damen und Herren. Die Gründung der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe ist der unermüdlichen Überzeugungsarbeit von Brigitte Schröder (1917-2000), Ehefrau des deutschen Spitzenpolitikers der Nachkriegszeit Gerhard Schröder, zu verdanken. An ihrer Seite standen tatkräftige Frauen, die noch heute Zeitzeugen der Erfolgsgeschichte dieser einmaligen und erfolgreichen Pionierarbeit sind. Nach dem Vorbild der „Pink Ladies“ in den USA, nahm im Juli 1969 die erste Gruppe von Grünen Damen ihre Arbeit im Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf auf. Viele Gruppen bestehen im ganzen Bundesgebiet und sind über die Evangelische Krankenhaus-Hilfe gut vernetzt und eingebunden, aber auch für Ihre Tätigkeit qualifiziert und versichert. Nachfolgerinnen der ersten Bundesvorsitzenden der eKH,  Brigitte Schröder, sind Gabriele Trull (1996-2013) und Käte Roos (seit 2013). Die Festschrift skizziert darüber hinaus Zukunftsperspektiven für eine vom Ehrenamt geprägte Gesellschaft, in der Verantwortung zu übernehmen und Dienst für andere zu tun, eine persönliche und gesellschaftliche Bereicherung darstellen. In den Grußworten würdigen dies Bundespräsident Frank Walter-Steinmeier, Bundesministerin Dr. Franziska Giffey (BMFSFJ), die Vorsitzende des Europäischen Ethikrates, Prof. Dr. Christiane Woopen, der
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Dr. Heinrich Bedford-Strohm sowie der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, und der Vizepräsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Ingo Morell.

Wahl des neuen eKH-Vorstandes

Ehrenamtliche Organisationen stehen steigenden Anforderungen und Belastungen gegenüber, die aus einer zunehmenden Verrechtlichung des freiwilligen und ehrenamtlichen Engagements resultieren. Diesen Herausforderungen stellt sich der Vorstand der
Evangelischen Kranken- und Altenhilfe e.V. (eKH). Er wurde im Rahmen der Bundestagung am 15. Oktober auf der Mitgliederversammlung neu gewählt. Käte Roos wurde in ihrem Amt als Bundesvorsitzende bestätigt. Aus dem Vorstand wurden mit herzlichem Dank für ihre Arbeit Katrin Springer, Landesbeauftragte Mecklenburg-Vorpommern, und Dieter Hackler (i.R.) langjähriger Bundesbeauftragter für den Zivildienst und Abteilungsleiter im BMFSJ, verabschiedet. Neu in den ehrenamtlichen Vorstand wurden Irene Waller-Kächele und Karl-Heinz Kümritz gewählt. Irene Waller-Kächele bringt langjährige Berufserfahrung aus dem Bundesverband der Diakonie in den Vorstand ein, während Karl-Heinz Kümritz sich bereits in kirchlichen Besuchsdiensten und bei der Telefonseelsorge engagiert hatte. Der neue Vorstand sieht sich gefordert, gesellschafts-politisch das Ehrenamt weiter zu etablieren und Unterstützer wie Mitwirkende für die Grünen Damen und Herren zu gewinnen.

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