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Diakonie fordert Runden Tisch und verlässliche Daten über Prostitution

Anlässlich des internationalen Hurentags am 2. Juni erklärt Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland:

"Menschen in der Prostitution haben unseren Respekt verdient, wertschätzende Unterstützung und Hilfe, die sie wünschen. Dafür müssen Politik und Zivilgesellschaft in einer sachorientierten Debatte bessere Voraussetzungen schaffen. Statt Schlagworten brauchen wir einen interdisziplinären Runden Tisch auf Bundesebene unter Beteiligung von Bund, Ländern und Kommunen sowie Selbstvertretungen Prostituierter, Verbänden und Sicherheitsbehörden. Dort muss auf der Grundlage von Fakten beraten werden, wie die Situation von Menschen in Prostitution und die Möglichkeit auszusteigen verbessert und Menschenhandel konsequenter verfolgt werden können. Dazu braucht es endlich eine Dunkelfeldstudie, denn bisher gibt es in Deutschland keine verlässlichen Daten über Prostitution."

Der Runde Tisch wäre aus Sicht der Diakonie Deutschland der richtige Ort zur Auswertung der Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes. Sein Ziel müsse sein, die Gesetzgebung kritisch-analytisch zu begleiten und die soziale und rechtliche Situation von Menschen in der Prostitution zu verbessern. "Dazu gehören insbesondere ein besserer Schutz vor Ausbeutung und Menschenhandel, ein niedrigschwelliger und diskriminierungsfreier Zugang zu Gesundheitsdiensten und zu Beratungsstellen, die zum Beispiel bei Schulden und beim Ausstieg helfen können", so Loheide.

"Die Lebens- und Arbeitswelten von Menschen in der Prostitution sind individuell sehr verschieden", sagt Loheide: "Plakative Scheinlösungen wie ein Sexkaufverbot helfen nicht weiter und drängen Prostituierte nur noch mehr in ein Dunkelfeld und in die Illegalität. So sind sie kaum noch erreichbar. Hilfe und Beratung kommen dann an, wenn sie gut erreichbar sind und den Menschen mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen. Dazu brauchen wir den Auf- und Ausbau von spezialisierten Fachberatungsstellen, die ergebnisoffen beraten und den Willen und die Entscheidungen der Menschen in der Prostitution akzeptiert."

Dazu hat die Diakonie Deutschland bereits im vergangenen Jahr Handlungsprinzipien erarbeitet.

Die Diakonie Deutschland fordert den Auf- und Ausbau dieser Strukturen. Sie sind eine wichtige Ressource für diese Menschen, die sie dabei unterstützt, ihre soziale Situation abzusichern und Alternativen für ihre Lebensgestaltung zu entwickeln. Dazu gehört die Aufstockung von Ausstiegsprogramme und die Weiterentwicklung und Umsetzung von Präventionsmaßnahmen zur Sensibilisierung von Jugendlichen.

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