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Teilhabe älterer suchtkranker Menschen

Das Thema „Sucht im Alter“ beschäftigt viele täglich. Dennoch wird der riskante oder abhängige Konsum von Alkohol, Tabak, Medikamenten oder auch illegalen Drogen in nicht wenigen Einrichtungen wie ein Randthema behandelt – oder gar als Tabu beiseitegeschoben. Dabei können die Folgen, beispielsweise von übermäßigem Alkoholkonsum, schwerwiegend sein: Erhöhte Sturzgefahr, die Abnahme geistiger und sozialer Fähigkeiten, Einschränkungen bei alltäglichen Handlungen – bis hin zu Organschädigungen und einer Verstärkung oder Abschwächung von Medikamenten. Und nicht selten kaschiert ein riskanter oder abhängiger Konsum etwa von Alkohol oder Medikamenten weitere, bisweilen nicht erkannte psychische Erkrankungen, wie Depressionen oder Angsterkrankungen.

Um den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden, sind wir sowohl in der Suchthilfe als auch in der Altenhilfe auf sensibilisierte, gut ausgebildete und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen.

Und mehr als das: Zwischen beiden Arbeitsfeldern ist ein Austausch notwendig. Die Fachbereiche müssen nicht einfach nur voneinander wissen, sie müssen voneinander lernen. Der Gesamtverband für Suchthilfe e.V. – Fachverband der Diakonie Deutschland (GVS) und der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e. V. (DEVAP) – beides Bundesfachverbände der Diakonie Deutschland – haben diese Broschüre erarbeitet, um solche Zusammenarbeit zwischen Suchthilfe und Altenhilfe anzuregen und damit betroffene ältere Menschen so gut wie möglich zu begleiten und zu behandeln.Sie leiden ja nicht selten – und das häufiger als Jüngere – an mehreren
Krankheiten gleichzeitig und an chronischen Erkrankungen.

So werden solchen Patienten also mehrere Medikamente zur gleichen Zeit und/oder über einen längeren Zeitraum hinweg verordnet. Die Gefahren einer Abhängigkeit (vor allem bei Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmitteln) oder von – z. T. lebensgefährlichen – Wechselwirkungen sind damit offensichtlich. Insbesondere die zwischen Medikamenten und Alkohol müssen bedacht werden. Eine suchtspezifische und/oder psychotherapeutische Behandlung ist im Alter oft wirkungsvoll – und zum Teil erfolgreicher als bei jüngeren Patientengruppen. Das spiegelt sich in höheren Abstinenzquoten und in einer größeren Zufriedenheit der älteren Patienten wieder.

Werden sie also bei einer Suchtstörung durch die Suchthilfe erreicht, so ist die Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen Behandlung recht hoch. Um das zu gewährleisten, ist ein gutes Zusammenwirken von Altenhilfe und Suchthilfe von entscheidender Bedeutung.

Kontakt:

Imme Lanz, DEVAP
Theo Wessel, GVS

Broschüre herunterladen (PDF) oder als E-Book

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